Samstag, 12. September 2009
Horror über Horror


Wie gefährlich sind Bücher?
Wenn Bücher bilden, ist es ebenso selbstverständlich, dass sie auch verbilden (können) – vorausgesetzt, sie werden gelesen. Das hat sich auch Cervantes in seinem im 17. Jahrhundert veröffentlichten „Don Quichote" zu Herzen genommen. Sein edler Junker liest – dem Bestsellertrend seiner Zeit folgend - so viele Ritterromane, dass er Wahn und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten kann und gegen Windmühlen anrennt, die ihm als Riesen erscheinen. Hätte man deshalb die Ritterromane verbieten sollen?

Grenzenlos Schlimmes
Vom Marquis de Sade bis Houellebecq wird viel Schreckliches an unser Hirn vermittelt. Und selbst die Bibel ist mit Gräueltaten gespickt. Über die Hauptfiguren eines seiner Theaterstücke schrieb Jean Genet: „Die Zofen sind Ungeheuer wie wir selber, wenn wir dieses oder jenes träumen." Wie schon früher gesagt: Bücher werden heutzutage meistens für ziemlich ungefährlich gehalten. Man glaubt, dass die wirklichen Gefahren bei Videospielen, im Internet und beim Waffenbesitz zu suchen sind. Denen drohen deshalb Zensur und Verbote. Wenn eine Killeridee aber erst einmal freigesetzt wird, kann auch keine ellenlange Verbotsliste ihre Untaten verhindern. Ohne Frage sind Gewaltverherrlichung, Blasphemie und Menschenverachtung auch in Büchern vorhanden. Wann wird dabei die Grenze des Erlaubten überschritten? Oftmals kann das eine heikle Frage für Juristen sein. Wichtiger als alle Verbote und Embargos ist auf jeden Fall der Verschluss gefährlicher Wahnideen in den Köpfen. Niemals darf dieser Verschluss entriegelt werden und den Weg in die Realität frei machen.

Kann Zensur helfen?
Wo fangen wir damit an – wo hören wir auf? Alles Gefährliche zu verbieten, geht wohl nicht und das richtige Maß finden, ist leichter gesagt als getan. Helfen könnte ein alternatives Angebot. Nur wer sich einseitig den Kopf voll pfropft, läuft Gefahr, den Bezug zu Realität zu verlieren. Das Wissen um Alternativen und ihre Anwendung sind ein gutes Mittel um eine gefährliche Einseitigkeit zu verhindern. Gibt es Verlage (Internet-)Buchhändler, die dabei helfen? Wo sind sie?